Arno 12 Jahre

 

Arno Bourggraff

Arno 18 Jahre

Unsere Hausnamen

Die Geschichte unserer Familiennamen ist ein immerwährendes Veränderen und Verstümmelen der ersten Formen, aber auch ein ebenso stetes Verschwinden alter und Auftauchen neuer Namen. Von den ganz alten adligen Namen ist kaum mehr als einer geblieben: de Waha; die anderen sind spurlos verschwunden oder dauern nur noch als Bürger­oder Bauernnamen fort. Aber auch manche nicht adlige Namen sind ver­schwunden; viele durch den Tod, das Aussterben der einzelnen Familien, andere durch Auswanderung; durch diese konnten die Familiennamen unserem Lande entzogen werden, obgleich sie in der Fremde noch fort­dauern mögen.

Als Beispiel wähle ich diejenigen Namen, die von 1600 bis 1795 von den Advokaten des Provinzialrates getragen wurden, also von Leuten, die sämtlich ihren Wohnsitz zu Luxemburg selbst hatten. Wir haben von die­sen folgende Namen nicht mehr: d'Arlon, d'Arnould, de Baillet, de Ballon­feaux, de Bande, de Baring, Bassompierre, Bayoz, de Beelen, Belhoste, Belva, Bergerot, Bettenhoven, Biber, Blanchart, Blier, Bosch, Breiderbach, Brocquart, Burleus, Burluraux, Busbach, Casaquy, Casin, Cassal, Castell, Charlier, Cornerout, Declerx, Dehout, Detraux, Dhaem, Dronckman, Duchemin, Dudlinger, Dujardin, Durieux, Edmond, Ennershausen, du Faing, Favaige, Foncin de Galliot, Gaulthier, Genel, Gerber, Gerden, Gobelinus, Groffey, Habbot, Halbardier, Haulleville, Helm, Hermee, Herny, Hitz, Holenstein, Hugonel, Jolliot, Jupille, Kilburger, Külberg, Labbeye, Delachapelle, Lacourt, Laittres, Largilla, Lemaistre, Leuchen, Leveling, Ludling, Malempre, Marchin, Marlet, Mauch, Mignon, de Musiel, Nadin, Neundorff, Neunheuser, Nisette, Nisramont, Oblet, d'Osbourg, Otte, Paxius, Peraux, Perle, Pinguenne, Plumling, Poullion, Pratz, Prinet, Protzer, Quiriny, Recoulement, Renardy, Roberti, Rossi­gnon, Rumling, Sanders, Schlecht, Schöndorf, Scouville, Sittart, Terlinden, Terzweih, Tillard, Ungedullich, Uttingen, le Veneur, Viron, Wacken, Warys, Wauthier, Willmar, Wiltheim, Wolflinger, Wolschläger. Ausgestor­ben oder verzogen sind demnach, aus dem jetzigen Grossherzogtum, nicht weniger als hundert und zwanzig Familien, die doch sämtlich zu den ange­sehensten des Landes gehörten. Betrachten wir von demselben Standpunkte aus die Namen der Richter und der Schöffen der Stadt Luxemburg, so kommen wir zu dem­selben Resultat; auch von diesen Familien ist eine ganz erkleckliche Anzahl teils ausgestorben, teils nicht mehr im Grossherzogtum ansässig, nicht weniger als 31 (von denen allerdings mehrere mit den eben genann­ten identisch sind): Barthet genannt la Fleur, Birthon, Bosch, Boudrv, Charlier, Colen, Domal, Dronckman, Durieux, Duthier, Genel, Gros Jean, Holchon, Itzius, Jolliot, Killburger, Kirst, Laloir, Leveling, NIeuchin, Meyss von Traben, Neunheuser, Nisette, Osbourg (später Dosbourg, zu­letzt d'Osbourg), Path, Paveyer, Real, Rumling, Schöndorf, Thiernagant, Wormeldinger.Es ist sicher, dass manche dieser Familien ausgestorben sind; wie viele andere Namen mögen durch die Auswanderung verkommen sein. Nicht erst im 19. Jahrhundert, sondern schon im 17. und 18. verliessen manche Luxemburger die Heimat, um sich in fremden Ländern niederzu­lassen. Im Banat Temeswar, an der türkischen Grenze, finden wir einen Nikolaus Binnel von Wormeldingen, Mathias Kutzinger von Schwebsin­gen, Mathias Bentz von Schengen, Nikolaus und Elise Schinburger von Ritzing, Maria Kieffer von Wies, Franz Enden von Bettingen, Johann Flüstert von Besch, Peter Blei- von Greiweldingen, Nikolaus Frieden (von Ehnen?), Reuter Johann von Kopstal, Nik. Kuffer von Büringen, Peter Weber von Kontern, Nik. Biwer von Helmsingen, Mathias Koptgen von Reckingen, Johann Harnes von Ellingen, Nik. Dorner von flüncheringen, Peter Haasch von Weimerskirch, Johann Morio von Bettemburg, Corne­lius Seiwert von Mutfort, Diederich Kirth von Helmsingen, Karl Appaille von Hesperingen, Johann Braun von Greiweldingen, Johann Nies von Gostingen, Philipp Kintzinger von Greiweldingen.

Im Jahre 1764 ziehen mehrere Luxemburger aus der Umgegend von Echternach nach Amerika: die Jackemin, Dosten, Bisdorf, Becker und Zimmer. Viele andere liessen sich, die einen in Deutschland, die anderen in Frankreich oder in anderen entfernteren Ländern nieder. Eine geborene Henques von Echternach wohnt 1771 zu Valencia, Theodor Horman von Echternach ist 1775 zu Barcelona; Nikolaus Schengen von Moesdorf ist 1773 Handelsmann zu Madrid. 1617 finden wir Friedrich Pistor, Sohn des Peter Becker von Bef­fort, zu Conde ansässig; 1626 einen Hans Taglöhner von Luxemburg zu Brüssel; 1788 Michel Duchscherer von Echternach in der Herrschaft Frankenthal bei Mannheim; 1789 einen Peter Beringer, ebenfalls aus Echternach, zu Bregenz am Bodensee, von wo, ein Jahrhundert früher, die Familie Bregenzer zu uns gekommen war; Peter Wies von Bürmeringen ist 1770 zu Besanson ansässig, Bernhard Greiweldingen von Remich, 1772, zu Montreuil, Christoph Kürten von Remich, 1773, zu Paris, Barthel Wirth in Wellenstein zu Niederwesel, Johann Burens von Dalheim zu Köln, Augustin Altwies von Remich zu Mainz, Peter Peiffer von Bour zu Ansbach in Bayern. Und trotzdem in jenen Zeiten die Auswanderung keineswegs so stark war wie heute, so gingen doch durch dieselbe viele Familiennamen auf immer verloren.Der Ausfall wird natürlich vielmals ersetzt durch die Namen der Fremden, die sich bei uns niederlassen: allein durch die in den Jahren 1881 — 1908 vorgenommenen Naturalisationen sind 47 neue Namensformen hinzugekommen, die 1880 noch nicht vorhanden waren, darunter 25 deutsche, 17 französische, 2 italienische, 2 slawische und 1 semitischer Herkunft; aber die Zahl ist doch sehr unbedeutend, da während derselben 193 Personen mit 165 Namensformen naturalisiert wurden, von denen demnach schon 118 unter unseren Familiennamen vorkamen.Es können aber auch durchaus neue Familiennamen geschaffen wer­den. Das Gesetz erlaubt es ausdrücklich unter gewissen Einschränkungen. Es findet meistens statt für Findlinge, aber auch für solche Personen, die eine Änderung ihres Namens nachsuchen, weil derselbe lächerlich ist oder durch ein scheussliches Verbrechen entehrt worden ist.

 

 

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